Bachelorarbeit AGES

RWTH Aachen - Lehrstuhl für Architekturgeschichte

Betreuung: Dipl.-Arch. Bruno Schindler; Dr.-Ing. Tobias Glitsch
Prüferin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat
Co-Prüfer: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Thomas Schmitz
Zusätzliche Beratung: Dr. Rene Porger

Die Auffindung der Akten der ehemaligen Gestapoverwaltungskreisstelle aus Aachen hat bisher nur die Namen der Opfer der Verfolgung im Nationalsozialismus von 1933 bis zur Kapitulation Aachens im Oktober 1944 aufgedeckt. Die unfassbare Zahl von mehr als 10.500 Personen, die dort verzeichnet sind, lässt die erschreckende Wirklichkeit unter der 12-jährigen Willkürherrschaft der Diktatur erahnen. Wenn auch die Aufarbeitung aller dort belegter Rechtsübergriffe und Verbrechen noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird, so kann dennoch schon jetzt an demjenigen Ort im Bereich des ehemaligen Regierungspräsidiums, von dem aus die „Geheime Staatspolizei“ operierte, an das geschehene Unrecht erinnert werden. Dies ist umso dringlicher, als schon jetzt im Lichte der alten Akten sichtbar geworden ist, dass die städtische Ordnungspolizei, die im direkt anschließenden Gebäude untergebracht war, zumindest „auf dem kleinen Dienstweg“ Hand in Hand mit der Sonderbehörde des Unrechtsstaates zusammengearbeitet hat: Wie auch im Fall der „Wehrmacht“ in den Angriffskriegen jenseits der Grenzen des Deutschen Staates so hat auch die „Ordnungspolizei“ innerhalb der Reichsgrenzen sich aktiv an den Verbrechen der Nationalsozialisten beteiligt und die „innere Sicherheit“ dem Opportunismus vor der Diktatur geopfert.

Diese allgemeine Schuldigkeit aller Instanzen des deutschen Staates entspricht der allgemeinen Zustimmung und dem Jubel, der dem Nationalsozialismus entgegengebracht wurde, der sich jedoch paradoxerweise gegen die Freiheit aller richtete. Dies wird in Aachen mit der schieren Anzahl der Verfolgten belegt, die fast ausschließlich deutsche Staatsbürger waren - jüdischer und nicht jüdischer Abstammung.

Es ist deshalb zum einen die Aufgabe, in den Hofanlagen im Bereich des ehemaligen Hauptquartiers der Gestapo eine Gedenkstätte zu konzipieren, die ALLEN Opfern der Verfolgung gerecht werden kann. Mit dieser Gedenkstätte soll mindestens der Namen der Opfer gedacht werden, die, jeder einzeln lesbar, in die Gedenkstätte zu integrieren sind.

Zum anderen soll das Areal entlang der Borngasse um ein Forum der Geschichtsforschung und der Erwachsenen- und Jugendbildung ergänzt werden, das neben einigen Büros auch Seminarräume und ein Foyer für Ausstellungen beinhaltet.

-Aufgabenstellung Bachelorarbeit Architekturgeschichte